Die meisten Gründer haben die Spielregeln der Venture Capital Industrie bereits verstanden. „Erstgründer“ tappen somit deutlich wahrscheinlicher in die ein oder andere Falle. Sie entlarven sich selbst damit, wirken schnell etwas ahnungslos – dabei ist das gar nicht notwendig. Einer dieser Kardinalfehler ist einen Venture Capital Investor um ein NDA zu ersuchen. Wir unterschreiben in der Regel keine Verschwiegenheitserklärungen (NDA) und das hat gute Gründe. Wir wären verrückt, wenn wir es täten. Ausnahmen sind große M&A-Transaktionen oder wenn es sich wirklich (extrem) kritische Informationen handelt – das kommt allerdings wirklich extrem selten vor.

Warum wir verrückt wären? Lasst uns einen Blick auf ein paar Zahlen werfen. Rund 2.000 Startups bewerben sich jedes Jahr alleine beim 360Lab (ein Accelerator, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten), mehr als 1.500 Scale-Ups bewerben sich jährlich beim European Super Angels Club und ein paar hundert Unternehmen bewerben sich über unser Netzwerk, oder über Mitarbeiter bei (Venionaire Capital) direkt. In unserer Rolle als Venture-Fonds-Manager, Investoren, Berater und Mentoren in verschiedensten Acceleratoren arbeiten wir uns durch sehr viel Deal-Flow. Dabei gibt es durchaus Firmen und Geschäftsmodelle die einander ähnlich sind, wie man sich wahrscheinlich leicht vorstellen kann.

Folgende 3 Tipps sollte man beherzigen, wenn man mit Investoren zu sprechen beginnt:

1.) Behaupten Sie nicht, dass Sie der Einzige sind, der ein bestimmtes Problem löst, es sei denn, Sie sind sich zu 100% sicher!

2.) Behaupten Sie nicht, dass niemand dies jemals zuvor getan hat, es sei denn, Sie sind sich zu 100% sicher!

3.) Versteifen sie sich nicht auf eine Bewertung die sie im Kopf haben – sie könnten so weit daneben liegen, dass es gar nicht erst zu konkreten Verhandlungen kommt oder sich selbst die Chance auf einen besseren Deal nehmen.

Unternehmensbewertung für Startups ist eine sehr knifflige Sache. Es ist wichtig das sie wissen, wie eine Bewertung zu Stande kommt – sie sollten sie aber nicht dem Investor vorrechnen. Gute Investment Manager werden einen Weg finden, Bewertung und vertragliche Bedingungen ausbalanciert zu gestalten. Sie achten dabei darauf, dass die Firma in der nächsten Runde gut finanzierbar bleibt und die Gründer nicht zu viele Anteile abgeben müssen.

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Wenn ein Investor an einem Deal arbeitet, ist es für ihn selbstverständlich, gleichzeitig auf ähnliche oder vergleichbare Unternehmen zu schauen – mit Datenbanken wie z.B. cbinsights oder indem er sich aktiv an bereits bekannte Gründer wendet. Dieser Ansatz ist sowohl für Start-ups als auch für Investoren absolut sinnvoll, um Anhaltspunkte für einen „Marktwert“ zu bekommen.

NDAs in Venture sind international in no-go!

Ich höre so oft, dass in Europa alles falsch läuft und werde mit teilweise wirklich hinkenden Vergleichen aus dem Silicon Valley konfrontiert. Daher erlaube ich mir das Thema NDA, gleich vorab mit ein paar Stimmen der besten und einflussreichsten Investoren der West-Küste abzuschließen:

Guy Kawasaki

Brad Feld