Sie sind schnell, unermüdlich, kreativ und wagen sich bereits mit Produkten die einen kleinstmöglichen Funktionsumfang und auch noch den ein oder anderen Fehler haben – sog. Minimum Viable Products (MVPs) – auf den Markt. Startups sind die gefeierten “Punks” des Unternehmertums, die in vielerlei Hinsicht neue (häufig auch sehr riskante) Wege gehen. Viele scheitern und einige wenige Schaffen es – das Verhältnis Verlierer zu Gewinnern ist etwa 90:10, das heißt die Mehrheit lernt aus ihren Fehlern und versucht es erneut. Langsam entwickeln auch wir Europäer eine „Kultur des Scheiterns“.

Die Startups Kultur insgesamt ist einmalig – sie macht neugierig, ist mitreißend und gleichzeitig ein Härtetest für jeden der Mitspielen will. Investoren leiden und freuen sich mit ihren Startups. Regelmäßig kämpfen sie um das finanzielle Überleben – insbesondere wenn der Zeitplan einmal nicht einhalten werden konnte oder die Kosten unerwartet hoch ausfielen – es ist kein leichtes Geschäft und dafür zollt man langsam auch Respekt in der Community. Ein Business Angel der 20 Startups betreut hat einen Full-Time-Job, wenn er seine Beteiligungen ernsthaft begleitet.

Medien lenkten die Aufmerksamkeit auf Unternehmertum & Innovation

Es war gar nicht lange her (vielleicht 5 Jahre), als die österreichische Tageszeitung diePresse – als eine der ersten in meiner Erinnerung – ein kleines Team von Journalisten aufstellte um regelmäßig über Startups zu schreiben – darunter war Maggie Childs die heutige Herausgeberin des Magazins Metropole. DerBrutkasten – das heutige Leitmedium der österreichischen Startup Szene – kam etwas später und ist heute gar ein Spin-Off des Styria Verlags, zu dem auch diese Tageszeitung zählt.

Viele IT, Innovations- und Wirtschaftsmedien schrieben Anfangs noch über einfache Produkt Updates von Google, Microsoft oder etwa den Börsegang von Facebook – aber die nationale Startup-Szene … Fehlanzeige! Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich mich als co-founder von courseticket.com (damals beigebracht.com) abmühte einen Journalisten zu finden der uns zuhören wollte. Unternehmertum insgesamt war einfach noch nicht interessant – oder „Hipp“ – genug. Mit dem aufstieg der ersten jungen Helden der Startup-Szene – also jenen Gründern die es in den letzten Jahren geschafft haben einen Exit zu feiern – wendete sich das Blatt um 180 Grad. Der Funke ist plötzlich übergesprungen.

Die Geschichten der Startups sind spannend zu lesen und motiviert wiederum viele Gründer zu gründen. Die Startup Community hat spürbar an Dynamik zugelegt und das haben wir sicherlich der medialen Aufmerksamkeit zu verdanken. Ich musste kürzlich schmunzeln als ich realisiert habe das diese Aufmerksamkeit auch auf etablierte Unternehmen eine Auswirkung hat.

Hidden Champions” (Anm.: Österreich ist Heimat von über 200 die in diese Kategorie fallen) erzählen heute ihre Vision der Zukunft mutiger und werden schlagartig zu sichtbaren „CHAMPIONS“ auf die man bewusst stolz ist. Ein schönes Beispiel ist FACC (seit kurzem im Prime Segment des ATX vertreten) mit einen neuen gelungenen Markenauftritt und dem markanten Spruch „Innovation is our Destination“ und der Vision von Flugtaxis!

Korrelation: Medienpräsenz und Bewertung

Medienarbeit zählt zu den wichtigsten Aufgaben für Gründer.  Der Wert regelmäßiger Beziehungspflege zu Journalisten, von Gastbeiträgen, aktiver Themenführerschaft und dem Anbieten von Expertise in komplexen Fragestellungen, wird häufig unterschätzt. Die Formel ist aber eigentlich sehr einfach – wer den Wert seines Unternehmens steigern will, der muss an seiner Marke und Reichweite Arbeiten. Es gibt tatsächlich einen direkten Zusammenhang zwischen Bewertung und medialer Präsenz von Startups, wie nachstehende Grafik zeigt.

Quellen: Hackernoon mit Bezug auf https://index.12k.co/topics/unicorn,unicorns / https://www.cbinsights.com/research-unicorn-companies

4 Tipps für bessere Medienarbeit

1.) Presseaussendungen, -konferenzen, Kurzmeldungen oder Interviews machen dann Sinn, wenn man „echte“ Nachrichten zu teilen hat – in allen anderen Fällen sollte man sich auf die Aufbereitung von Inhalten und relevante Themen bzw. Fragen der Branche konzentrieren und sich mit guten Inputs einbringen.

2.) Pressemeldungen sollten keinesfalls werblich sein, wenn man will das sie übernommen werden.

3.) Professionelle Pressefotos sind sollten bereitgestellt werden.

4.) Ein einfacher Pressebereich auf eurer Webseite, wo Logos, Boilerplates, Pressefotos, der Medienspiegel und Kontaktdaten an einem Platz zu finden sind erleichtert das Leben der Journalisten.

5.) Wer sich im 1-Mal-1 der Medienarbeit von Profis lernen will, dem lege ich den Kurs von derBrutkasten (Academy) ans Herz.